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Kulananda

Buddhismus auf einen Blick

Lehre, Methoden und Entwicklung



Kurzbeschreibung

Kurz, prägnant und klar beschreibt Kulananda Lehre und Methoden des Buddhismus, Ethik und Meditation und skizziert Entstehung und Entwicklung dieser 2500 Jahre alten Religion. Ideal für Einsteiger, aber auch als kleines Handbuch sehr nützlich (mit Glossar).

Inhaltsverzeichnis

1. Der Buddha;
2. Der Dharma - die Lehre:
2.1. Die Vier Edlen Wahrheiten,
2.2. Der Edle Achtfache Pfad (Der Pfad der Schauung, Der Pfad der Wandlung;);
3. Der Sangha - die spirituelle Gemeinschaft:
3.1. Zufluchtnehmen,
3.2. Wachstum und Entfaltung des Sanghas,
3.3. Die Entfaltung der spirituellen Schätze des Arya-Sanghas,
3.4. Weitere Entwicklungen des Sanghas,
3.5. Frauen im Buddhismus, 3.6. Spirituelle Freundschaft;
4. Buddhistische Ethik:
4.1. Karma,
4.2. Wiedergeburt,
4.3. Die Fünf Vorsätze;
5. Meditation:
5.1. Samatha,
5.2. Die Vergegenwärtigung des Atems,
5.3. Die Dhyanas,
5.4. Die Metta-bhavana,
5.5. Vipassana,
5.6. Die Sechs-Elemente-Praktik ,
5.7. Visualisierungsübungen,
5.8. Formlose Meditationen,
5.9. Hingabe und Ritual;
6. Die Verbreitung und Entwicklung des Buddhismus:
6.1. Buddhismus heute,
6.2. Der Buddhismus im Westen;
Anmerkungen; Begriffserläuterungen

Autor(en)

Der gebürtige Südafrikaner Kulananda lebt schon lange in Großbritannien. Seit mehr als 20 Jahren widmet er sich mit Lehre und Praxis dem Buddhismus. Sein besonderes Anliegen ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Menschen aus dem Westen möglichst effektiv Buddhismus praktizieren können.

Leseprobe

1) Wir besitzen kein festes Selbst. Wir sind nichts weiter als ein sich ständig wandelnder Fluss von Bedingungen, lose gebündelt zu einem wieder erkennbaren Muster, das wir "Ich" nennen.
Der Prozess des Wandels kann ziellos ablaufen: indem wir auf äußere Umstände reagieren, sobald sie auftauchen, werden wir bald hierhin, bald dorthin getrieben. Auf angenehme Gefühle reagieren wir blind mit begehrendem Verlangen und auf unangenehme Gefühle mit Abneigung. Dabei holt uns fortwährend die verblendete Ansicht ein, wir könnten aus dem fließenden Strom von Umständen das herausfischen, was wir uns wirklich wünschen, und danach wäre damit alles für immer in Ordnung.
Wir können uns aber auch für ein bewussteres Leben entscheiden. Wenn wir wenigstens einen flüchtigen Einblick in die verblendete Ansicht gewonnen haben, Verlangen und Ablehnung könnten irgendwann einmal zu einer endgültigen, unveränderbaren Situation führen, in der alles für immer in Ordnung wäre, dann können wir damit anfangen, uns von den Fesseln dieser Verblendung zu befreien. Indem wir daran arbeiten, Verlangen in Großzügigkeit, Abneigung in Mitgefühl und Verblendung in Weisheit zu verwandeln, erweitern wir unser Gewahrsein auf eine Weise, dass es sich nicht länger um sich selbst dreht, gefangen in den festen, kalten und uns isolierenden Grenzen der Ich-Bezogenheit.
Im vorigen Kapitel habe ich beschrieben, wie unsere Geistesverfassungen unser Verhalten beeinflussen und umgekehrt. In diesem Kapitel möchte ich nun untersuchen, wie wir die Qualität unserer Geistesverfassungen verändern können, indem wir in der Meditation direkt an ihnen arbeiten. Ich möchte zeigen, wie uns dies helfen kann, Weisheit zu kultivieren, d.h. eine direkte und intuitive Erkenntnis der Realität selbst. ...

2) ... Die Tatsache, dass unser Sein von unserem Verhalten bedingt wird, bildet das Kernstück der buddhistischen Ethik. Dabei kommt es nicht nur darauf an, was wir tun. Entscheidend ist vielmehr, aus welcher Geisteshaltung heraus wir handeln.
Die buddhistische Ethik ist eine Intentionsethik. Handlungen selbst sind neutral. Entscheidend ist die Geisteshaltung, der Willensimpuls hinter der Handlung. Im Buddhismus spricht man nicht von richtig oder falsch, gut oder böse. Statt dessen spricht man von förderlichen oder schädlichen Absichten. Förderliche Absichten, die aus Großzügigkeit, Liebe und Klarheit erwachsen, bewirken karmisch positive Ergebnisse. Sie führen uns von Verblendung weg und zu Erleuchtung hin. Schädliche Absichten, die in Begehren, Hass und spiritueller Verblendung gründen, lassen uns weiter in Samsara kreisen in einer endlosen Schleife sich wiederholenden gewohnheitsmäßigen Verhaftetseins.
Der Buddhismus unterscheidet zwischen "natürlicher" und "konventioneller" Moral. Mit konventioneller Moral sind all die Regeln und Gebräuche gemeint, die die Verhaltensnorm einer bestimmten Gruppe ausmachen. Sie sind je nach Zeit und Ort verschieden: Manche Kulturen pflegen die Polygamie, während andere sie verabscheuen. Christen haben nichts gegen Schweinefleisch, das Moslems und Juden abstoßend finden. Konventionelle Moral kann als Reaktion auf bestimmte gesellschaftliche Verhältnisse entstehen; doch neigt sie dazu, ihre ursprünglichen Anlässe zu überdauern. Es gibt beispielsweise keinerlei hygienische Gründe mehr, den Genuss von Schweinefleisch abzulehnen, und dennoch wird man in Jiddha oder Jerusalem nichts davon wissen wollen.
Natürliche Moral hingegen basiert auf den Tatsachen der menschlichen Psychologie sowie auf der Wirkungsweise karmischer Gesetzmäßgkeiten. Ob eine Handlung als förderlich oder schädlich betrachtet wird, hängt im Sinne der natürlichen Moral nicht von den Ansichten oder Gewohnheiten einer Gruppe ab, sondern davon, ob sie zu spirituell zuträglichen Ergebnissen führt. Förderliche Handlungen führen uns aus Samsara hinaus. Sie führen zu mehr geistiger Weite, Klarheit und Glück, kurzum geringerer Ich-Bezogenheit. Schädliche Handlungen verstärken unsere Ich-Bezogenheit: Sie machen uns eng, führen zu weiterer Verhaftung und binden uns somit fester an Samsara. Mit einem Wort: Ob eine Handlung als förderlich oder schädlich bezeichnet werden kann, hängt davon ab, ob sie uns zur Erleuchtung hin oder von ihr weg führt. ...