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Sangharakshita

Sehen, wie die Dinge sind

Der Achtfältige Pfad des Buddha

186 Seiten, kartoniert
ISBN 978-3-929447-02-6
12,50 Euro [D und A] / 12,50 CHF [CH]

Presseecho

Kurzbeschreibung

Die Lehre des Buddha zeigt den Weg zum vollkommen bewussten Menschen – zum Erleuchteten. Der Edle Achtfältige Pfad ist die bekannteste Beschreibung dieses Wegs. Sie geht auf die erste Lehrrede des Buddha zurück und wird von allen buddhistischen Traditionen als Kernformulierung buddhistischen Lebens betrachtet und praktiziert.

Wer kennt nicht jene Augenblicke, in denen ein besonders schöner Sonnenuntergang, eine bewegende Melodie, einige Worte aus einem Buch oder der Tod eines geliebten Menschen den Schimmer einer verborgenen Wahrheit, einen tieferen Sinn des Lebens offenbaren? Die Lehre vom Achtfältigen Pfad fordert dazu auf, solche Visionen ernst zu nehmen und zeigt einen praktischen Weg, alle Aspekte des Lebens im Licht dieser Erfahrungen zu transformieren.

Inhaltsverzeichnis

Zur Schreibung und Aussprache

Vorwort

0. Der weltliche und der transzendente Pfad

1. VOLLKOMMENE SCHAUUNG: DAS WESEN DER EXISTENZ
Pfad der Schauung und der Wandlung
Das Wesen der Existenz
Die Vier Edlen Wahrheiten
Die Drei Merkmale der Existenz; Karma und Wiedergeburt
Die Vier Schunjatas

2. VOLLKOMMENE EMOTION: VERSTAND UND EMOTION IM SPIRITUELLEN LEBEN
als Verneinung negativer Emotionen; in positiver Hinsicht

3. VOLLKOMMENE REDE: DAS IDEAL MENSCHLICHER KOMMUNIKATION
Wahrhaftigkeit
Freundlichkeit
Nützlichkeit
Förderung von Eintracht
Harmonie und Einheit

4. VOLLKOMMENES TUN: PRINZIPIEN DER ETHIK
Verfall der Moral
jüdisch-christliche Moral
Das buddhistische Kriterium
Moralische Verhaltensmuster
Ganzes Tun

5. VOLLKOMMENER LEBENSERWERB: DIE IDEALE GESELLSCHAFT
Beschäftigung
Berufung
Zeitaufwand

6. VOLLKOMMENE BEMÜHUNG: DIE BEWUSSTE EVOLUTION DES MENSCHEN
Die Vier Anstrengungen
Der Hintergrund Vollkommener Bemühung

7. VOLLKOMMENES GEWAHRSEIN: EBENEN DES GEWAHRSEINS
Gewahrsein der Dinge, seiner selbst, anderer Menschen, der Realität

8. VOLLKOMMENER SAMADHI: DAS HÖHERE BEWUSSTSEIN
Samatha, samapatti und samadhi
Der Edle Achtfältige Pfad als kumulativer Prozess

Anmerkungen; Register

Autor(en)

Sangharakshita wurde 1925 in London geboren. Nach Kriegsende blieb er in Indien und wanderte mehrere Jahre als ´sadhu´ auf den Spuren des Buddha, bis er sich im Grenzgebiet von Indien, Nepal und Tibet niederließ.

20 Jahre lang studierte und praktizierte er dort die Buddha-Lehre in ihren verschiedenen Traditionen. Wieder nach England zurückgekehrt, gründete er 1967 die Freunde des Westlichen Buddhistischen Ordens, eine inzwischen weltweit verbreitete Bewegung, mit dem Westlichen Buddhistischen Orden in ihrem Kern.

Sangharakshita gilt als einer der wichtigsten Lehrer im Westen. Seine Bücher sind in 13 Sprachen übersetzt.

Leseprobe

1) Verstandesmäßig kennen Sie die Wahrheit; Sie kennen sie in- und auswendig, von A bis Z. Sie können darüber reden, schreiben und Vorträge halten. Und doch sind Sie unfähig, sie in die Tat umzusetzen.

Warum passiert uns das? Warum gibt es in uns diese schreckliche Kluft, diesen gähnenden Abgrund zwischen Theorie und Praxis, zwischen Verstehen und Praktizieren? Warum sind die meisten von uns so häufig unfähig, das zu tun, wovon sie wissen, daß es wahr und richtig ist? Warum versagen wir immer wieder so kläglich?

Die Antwort auf diese Frage ist in der Tiefe der menschlichen Natur selbst zu suchen. Wir mögen wohl behaupten, daß wir etwas ´wissen´, aber wir wissen es nur mit dem bewußten Denken, mit dem rationalen Verstand. Wir wissen es theoretisch, intellektuell und abstrakt. Nur sollten wir uns klar machen, daß wir als Menschen nicht allein aus bewußtem Denken bestehen. Es gibt einen weiteren Bereich, der viel größer ist, als wir uns eingestehen mögen. Dieser Bereich ist nicht weniger wichtig als der Verstand. Er besteht aus Instinkten, Gefühlen und Willensimpulsen und ist eher unbewußt als bewußt. Dieser größere, tiefere und nicht weniger wichtige Teil bleibt von all unseren rationalen oder intellektuellen Kenntnissen unberührt. Er geht seine eigenen Wege und zieht dabei unser Denken gewissermaßen einfach mit sich, so lautstark dieses auch dagegen protestieren mag.

Wir müssen deshalb erkennen, daß wir nicht gegen unsere Gefühle leben können. Sie sind stärker als der Verstand. Wenn wir praktizieren wollen, was wir als wahr und richtig erkannt haben, dann müssen wir auf die eine oder andere Weise unsere Emotionen zur Mitarbeit bewegen.

2) Die Frage, was Vollkommenes Tun eigentlich kennzeichnet, ist sehr wichtig. Sie führt uns direkt zum Kern von Ethik und zwingt uns, nach deren grundlegenden Prinzipien zu fragen. Wodurch genau werden manche Taten zu "rechten" und andere dagegen zu "schlechten" Taten? Gibt es irgendeinen universal gültigen Prüfstein, mit dessen Hilfe wir sagen können, dies sei richtig, jenes falsch, dies vollkommen, jenes unvollkommen? Wenn es einen solchen Prüfstein gibt – wo ist er zu finden? Wie genau ist er beschaffen? Das sind sehr wichtige und drängende Fragen, die uns alle angehen. Ob wir mögen oder nicht: Wir alle müssen täglich handeln – in jeder Stunde, in fast jeder Minute. Die Frage, wie wir auf die bestmögliche Art handeln, welchen Maßstab wir anlegen und was das bestimmende Gesetz oder Motiv unseres Tuns sein soll, ist daher unumgänglich.

3) Die Tatsache, daß wir den größeren Teil unseres Wachlebens auf den Erwerb unseres Lebensunterhalts verwenden, wird mit Sicherheit stark auf uns selbst zurückwirken. Wahrscheinlich machen wir uns das nicht immer genügend klar. Wenn wir eine Tätigkeit tagein tagaus sieben bis acht Stunden lang ausüben – und dies an fünf Wochentagen, fünfzig Wochen im Jahr –, und wenn wir so zwanzig, dreißig oder vierzig Jahre des Lebens verbringen, dann ist es kaum verwunderlich, wenn Spuren zurückbleiben. Die Rückwirkung unseres Arbeitslebens auf uns selbst ist etwas, das wir beachten und worüber wir nachdenken sollten. Früher konnte man den Beruf eines Menschen an typischen körperlichen Folgen erkennen: Die Hände eines Färbers hatten die Farben aus seinen Bottichen aufgesogen, und der Schneider hatte einen krummen Rücken. Auch heute erkennt man Büroangestellte oft an ihren runden Schultern und ihrer unsportlichen Erscheinung.

Dies sind bloß körperliche Folgen. Die Rückwirkung auf unsere Geistesverfassung ist jedoch stärker. Diese kann noch nachhaltiger beeinträchtigt werden. Nicht immer ist es leicht, solche Wirkungen zu erkennen, und doch gibt es sie ... Jede unserer Handlungen wirkt auf uns zurück, und dadurch verändern wir uns ganz allmählich. Unsere Arbeit oder die ständige Beschäftigung, in der wir Tage, Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte lang sozusagen bis zum Hals stecken, wird eine gewaltige und vielleicht fürchterliche Wirkung auf unseren Geist haben – oft, ohne daß wir davon wissen.

4) Buddhismus ist etwas für Aktive. Er ist nichts für die geistig Lahmen oder für spirituelle Invaliden. Buddhismus ist für Menschen, die bereit sind, sich anzustrengen und etwas zu erproben. Dabei kann man natürlich auch scheitern. Es mag zehn, zwanzig oder hundertmal mißlingen – doch darum geht es gar nicht so sehr. Entscheidend ist, sich zu bemühen und es überhaupt zu versuchen. Buddhismus ist nichts für Leute, die nur bequem im Sessel sitzen und über die gewaltigen Anstrengungen anderer Menschen lesen wollen.